30 Tage Zero Waste – ein Wutausbruch zum Mutausbruch

Klar, ganz ohne Müll haben auch wir es in den vergangenen 30 Tagen nicht geschafft. Das ist heutzutage nahezu unmöglich, wenn man sein Leben nicht um 180 Grad drehen will.
Aber wir haben gute Schritte gemacht und für vieles Lösungen gefunden. Diese fest in unseren Alltag zu integrieren wird jetzt die Herausforderung sein.
 
Für uns ist aber nochmal deutlich geworden, wie wichtig unsere Rolle als Konsument ist. Je mehr wir uns dem klassischen Markt verweigern, je mehr bewusste Konsumenten wir werden, desto eher wird der Markt sich anpassen müssen. Aber Vorsicht – auch hier lauern Fallen!
 
Plötzlich steht überall “vegan” und “bio” und “natürlich” drauf, weil sich damit Geld machen lässt. Auch den Zero Waste Lifestyle kann man hervorragend verkaufen. “Gemüsebeutel” sind hier mein Lieblingsbeispiel – ich könnte auch direkt schon wieder in Rage geraten, wenn ich davon anfange! Hanebüchener Schwachsinn! Obst und Gemüse haben schon von Natur aus eine Verpackung, die sie schützt! Und selbst wenn die Paprika ohne Verpackung im Einkaufswagen, auf dem Kassenband und anschließend in der Einkaufstasche liegt: Sie wird vor Verzehr sowieso nochmal gewaschen! Und ein verdammtes Plastiknetz wird sie vor Bakterien nicht retten! Herrje!
Aber es lässt sich mit den gutgläubigen Weltverbesserern noch Kohle machen, also produzieren wir schön billig in China mal ein Zero Waste Accessoire, das dann auch noch mit dem Containerschiff her geschippert wird. So viel CO2 kann kein Zero Wastler wieder einsparen, dass das Sinn ergibt.
 
Die Frage ist also nicht, “was kann ich statt Produkt X kaufen?”, sondern muss lauten “kann ich darauf komplett verzichten?”, denn nur so schlagen wir dem Markt ein Schnippchen! Indem wir uns der Konsumspirale entziehen, wann immer es möglich ist. Und das ist tatsächlich nicht einfach!
Es gibt die sogenannte “Kaufsucht”, ein anerkanntes Krankheitsbild. Damit assoziieren wir normalerweise Menschen, die soviel kaufen müssen, dass sie ihre Lebensgrundlage und die ihres Umfelds in eine bedrohliche Situation bringen. Der kurzfristige Kick, sich etwas “gegönnt” zu haben ist wichtiger als der langfristige Nutzen (hiermit spielen übrigens auch die Billig-Shops – der Käufer hat das Gefühl, sich etwas “leisten” zu können, sei es noch so ramschig, kurzfristig ist man “kaufkräftig”).
Aber es sind nicht nur die pathologischen Fälle, die ganz offensichtlich ein Problem mit ihrer Impulskontrolle haben.
Nehmt euch mal vor, eine Woche nichts zu kaufen. Das erfordert ein bisschen Voraussicht, was man wann kochen will, ist aber möglich. Ihr werdet schnell merken, dass euch etwas “ab geht”. Das erklärt auch, warum die ganze Nation durchdreht, wenn zu Feiertagen die Läden geschlossen sind. Kaufen, kaufen, kaufen! Wir sind darauf konditioniert, den Konsumgöttern zu huldigen – ohne Rücksicht auf Verluste. Vom billigen Deko-Krimskrams im 1-Euro-Laden bis zum fetten SUV: ständig kaufen wir Quatsch, den wir nicht brauchen und besänftigen uns dann mit Ausreden, warum es eben doch vernünftig ist die vierte Ausführung Ostereier zu haben und mit dem Geländewagen durch die Stadt zu fahren… Wohlwissend, dass es bei genauerer Betrachtung Murks ist.
 
Jetzt waren wir super-streng. Der erhobene Zeigefinger hilft aber natürlich gar nicht wirklich. Denn es müssen nicht ein paar alles richtig machen, sondern besser viele ein bisschen was. Statt euch also die ganze Zeit auf die Finger zu klopfen, wollen wir euch dazu einladen mit klarem Verstand durch die Welt zu gehen und abseits der bekannten Wege nach Lösungen zu suchen, euch zu informieren und andere zu inspirieren!
 
Informationen und Inspiration findet ihr im Netz auf vielen Seiten. Unsere liebsten Seiten sind smarticular.net, utopia.de, einfachbewusst.de und die Mädels von Alternulltiv – ZeroWasteHamburg. Euch einen herzlichen Dank für eure Tipps!
 
Es braucht uns alle um die Welt zu retten!

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