Badezimmer-Plastik-Flut

Dir ist das ganze Plastik über den Kopf gewachsen? Du weißt gar nicht mehr, wo du anfangen sollst? Hilfe naht!

Beginne mit einem Bereich in deinem Leben. Die meisten entscheiden sich für das Badezimmer, weil man hier am schnellsten Erfolge erzielen und auch sehen kann.

Fast jeder kennt es: Duschen und Badewannen, die vollgestellt sind mit einem gut duftenden Duschgel hier und noch eine Fläschchen Badezusatz hier und das hat man zwar schon in mannigfacher Ausführung, aber noch nicht mit dem Goldglanz-Schimmer-Gedöns. Diese Bodylotion sorgt dafür, dass man gut riecht, die andere dafür, dass man forever young bleibt und die dritte ist für den Babypopo. Das spröde, glanzlose, schuppige Haupthaar braucht eine Vor-, Haupt- und Nach-Wäsche und anschließend noch Spülung, eine Kur und weil es widerspenstig ist, kommt noch Spray und Gel rein und – warum hab ich eigentlich nicht so schöne Haare wie Rapunzel?

Mit all dem Gedöns tut man sich letztlich gar nichts Gutes. Man schmiert sich die Haut voll mit Parabenen, Allergenen, Tensiden, Emulgatoren, Aluminium, Erdöl, Bleichmittel, Farbstoffen, Weichmachern, Palmöl, Silikonen, Mikroplastik, Alkohol…
Wenn das auf der Verpackung stünde statt irgendwelcher nicht-haltbarer Versprechen von überbezahlten Marketing-Futzis – würdest du dir dann immer noch genüßlich Bleichmittel und Aluminium auf die Haut schmieren? Wohl kaum.

Der menschliche Körper ist ein ausgeklügeltes, hochfunktionales System, das eigentlich von Natur aus wunderbar ohne diesen ganzen Kladderadatsch zurecht kommt. Dadurch dass diese Werbe-Maschinerie aber schon sehr lange läuft, sind teils auch unsere Eltern und Großeltern schon darauf reingefallen und haben uns von klein auf mit allen möglichen Mittelchen zu- und eingeschmiert, so dass unsere Haut gar nicht die Gelegenheit hatte, ihre natürliche Funktion voll zu entfalten. Die meisten von uns wissen schlicht nicht, wie normales, gesundes Haar oder widerstandsfähige Haut sich anfühlen, weil über allem eine dicke Schicht Weichmacher, Silikone und Erdöl klebt.

Nachdem wir also geklärt haben, dass dein Badezimmer ein reiner Giftschrank ist – was kannst du tun?
Du kannst all die Tiegelchen und Döschen durch wenige Produkte ersetzen:

Stückseife
Öl
Essig
Natron

Wichtig bei all dem: Lass dir und deinem Körper Zeit für die Umstellung! Dein Körper ist über Jahre mit einem krassen Chemie-Cocktail zugeballert worden und braucht für die Umstellung auf Naturprodukte Zeit, weshalb sich gerade zu Beginn alles “falsch” anfühlen kann. Bis zu drei Monate kann diese Umstellung dauern, aber danach ist dein Haar vermutlich kräftiger und deine Haut zarter als je zuvor!

Die gute, alte Kernseife ist ein richtiger Allrounder! Sie kommt oft ohne Verpackung daher und du kannst sie zu Wasch- und Spülmittel weiterverarbeiten, dich damit waschen und sie als Rasierschaum verwenden. Wer doch gerne ein bisschen Duft dabei hätte, kann sich natürlich auch für eine andere Stückseife entscheiden. Das Gefühl auf der Haut nach dem Duschen ist erstmal ungewohnt, es fühlt sich fast trocken an – lass dich nicht täuschen – Stückseifen sind rückfettend. Deine Haut ist diese Art der Reinigung nur noch nicht gewöhnt.

Es gibt auch Shampoo unverpackt. Hä? Jo! Schaut mal im Unverpacktladen eures Vertrauen – in Hamburg z. B. im Stückgut – unverpackt einkaufen.
Hier unterscheidet man zwischen Shampoo-Bars und Haarseifen – dieser Unterschied ist wichtig, da sich nach dem Gebrauch einer Haarseife eine sogenannte “Saure Rinse” empfiehlt.
Eine Saure Rinse ist quasi das ökologische Pendant zur Spülung. Dafür braucht man einfach nur Essig (nicht Essig-Essenz!). Auf einen Liter kaltes Wasser kommen zwei Esslöffel Apfelessig. Nach dem Haarewaschen einfach übers Haar gießen. Die Saure Rinse muss nicht ausgespült werden und der Essiggeruch verflüchtigt sich, wenn die Haare getrocknet sind.
Es gibt weitere verpackungsfreie Varianten, seine Haare zu waschen – das ganze Potpourri findet ihr im Internet unter dem Begriff No-Poo. Roggenmehl, Natron, Water-only – es gibt eine ganze Bandbreite von Möglichkeiten! Wichtig ist bei allem, dass man viel und gut bürstet. Hundert Bürstenstriche am Tag braucht es nicht ganz, aber jedem Märchen wohnt ja auch eine Wahrheit inne…

Aber auf die Bodylotion nach dem Duschen verzichten? Das geht doch nicht! Musst du auch nicht. Du kannst dir ganz tolle Körperöle selber mixen! Olivenöl, Kokosöl, Mandelöl, Jojobaöl… Die Auswahl ist riesig! Welches Öl für dich am Besten funktioniert, musst du selbst rausfinden, aber die meisten Menschen vertragen Jojoba- und Mandlöl sehr gut. Für den Duft wenige Tropfen ätherischen Öls (z.B. Lavendel oder Orange) dazugeben und direkt nach dem Duschen auf die noch feuchte Haut auftragen, damit es gut einziehen kann.

Als Deo-Ersatz gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die einfachste ist aber sicherlich, sich Natron unter die Achseln zu reiben. Ohne irgendwas.
Nicht jeder verträgt Natron, der kann dann Maisstärke probieren.
Es gibt natürlich auch tolle Rezepte für Deocremes und -sprays.
In den nächsten Tagen werden wir euch noch mit dem ein oder anderen Rezept versorgen!

Just get started! Fang einfach an!

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