Die 5-8 R’s

Wer sich mit Müllvermeidung – oder Zero Waste wie es Neudeutsch so schön heißt – befasst, wird immer wieder den 5 R’s begegnen:

Refuse (verzichten)

Reduce (reduzieren)

Reuse (wiederverwenden)

Recycle (recyceln)

Rot (kompostieren)

 

Refuse – verzichte!

Niemand verlangt, dass du asketisch lebst und allen weltlichen Dingen entsagst! Aber mal ehrlich: Wie viele Dinge liegen einsam und verlassen in deinen Schubladen – gekauft aus einem Impuls heraus? Alles, was du kaufst, muss irgendwie produziert werden. Dafür fällt Müll an, Rohstoffe und Energie werden benötigt und – besonders wenn du billig kaufst – muss es im Zweifel jemand unter prekären Bedingungen herstellen.

Das alles vermeidest du, indem du verzichtest. Hierbei hilft es, sich zu fragen: Brauche ich es wirklich? Habe ich etwas ähnliches schon? Wird es mein Leben verbessern? Wie lange wird es mein Leben wirklich verbessern? Was ist das schlimmste, das passiert, wenn ich es nicht kaufe?

 

Reduce – reduziere!

Wenn du auf etwas wirklich nicht verzichten kannst, kannst du deinen Bedarf vielleicht reduzieren?

Nehmen wir als Beispiel Kaffee. In unseren Breitengraden wächst kein Kaffee, somit muss er am anderen Ende der Welt unter nicht kontrollierbaren Bedingungen hergestellt und anschließend nach Deutschland transportiert werden, was meist per Containerschiffen (was der NABU dazu sagt) passiert. Keine guten Voraussetzungen für den ökologischen Fußabdruck! Aber deshalb auf den morgendlichen Kaffee verzichten? Wem das (noch) zu weit geht, der kann ja überlegen, wo er seinen Kaffeekonsum zumindest reduzieren kann.

Muss es morgens wirklich der halbe Liter sein, oder reicht auch eine Tasse? Ist der nachmittägliche Kaffee wirklich nötig oder nur ein liebgewonnenes Ritual? Und braucht es am freien Tag wirklich Kaffee für den Kickstart in den Tag oder kannst du dir auch gemächlich eine aromatische Kanne Tee (es gibt fantastische, heimische Kräutertees!) aufgießen und deine alten Rituale durch neue ersetzen?

 

Reuse – verwende wieder!

Bevor du dir etwas neues anschaffst, stell dir die Frage, ob du etwas ähnliches nicht schon besitzt. Oder ob du es gebraucht bekommen kannst! Oft landen voll funktionsfähige Gegenstände auf dem Müll, dabei hat deren Produktion und Import einmal viel Ressourcen verbraucht. Das lässt sich vermeiden, indem du den Dingen ein zweites Leben schenkst – entweder bei dir oder – hier kommt ein weiteres heimliches R, nämlich Rehome – indem du deine nicht mehr benötigten Dinge verschenkst oder verkaufst.

 

Recycle – führe es dem Wertstoff-Kreislauf zu!

Manches ist einfach Müll. Punkt.

Aber dann entsorge es so, dass die Rohstoffe so gut es geht wiederverwertet werden können! Hierbei hilft dir die Stadtreinigung! Auf deren Homepage findest du Informationen zu fast allem, was an Müll so anfällt und wenn du keine Antwort auf deine spezielle Frage findest, kannst du eine Email schreiben. Müll können wir Deutschen – zumindest in der Theorie.

 

Rot – Kompostiere!

Auf Plastik und Co. verzichtest du jetzt sowieso schon, wo es geht und wo es nicht geht, recycelst du auf Teufel komm raus, aber wohin mit all den Obst- und Gemüseresten? Kompostieren! Wenn du selbst keinen Kompost im Garten hast, ist vielleicht ein Wurmkomposter oder ein Bokashi-Eimer das Richtige für dich?

Beides kann man inzwischen käuflich erwerben oder auch selbst bauen, falls du handwerklich begabt bist. Unser Workshop DIY Wurmkiste ist leider schon ausgebucht, aber komm doch einfach mal vorbei und lass dir Tipps zum Bau der Kiste und zur “Haltung” der Würmer geben. Oder bring deinen Biomüll rum und schmeiß ihn auf unseren Kompost!

Außerdem gibt es neben dem heimlichen sechsten R (Rehome) noch ein siebtes und achtes, die wir dir nicht vorenthalten wollen:
Repair – Repariere!

Replant – hierzu gibt es keine kurze, prägnante Übersetzung, die mir einfiele. Um es kurz zu fassen: Es gibt viele Kräuter- und Gemüsesorten, die du einmal erntest/kaufst und die dann immer wieder nachwachsen, wenn du gut zu ihnen bist. Hier findest du einige von ihnen!

Mit diesen 5 bis 8 R’s im Hinterkopf bist du gut ausgestattet für den Start zum müllfreien Leben. Fürchte dich nicht davor, auch mal zu scheitern und wisse, Rückschläge sind ganz normal! An manchen Tagen hat man das Gefühl, man ist nur ein kleines Rädchen und wenn alle anderen weiter fröhlich Müllberg über Müllberg produzieren ist es doch egal, was du machst. Aber das stimmt nicht!

Du bist nicht allein! Wir sind viele und wir werden immer mehr! Der Planet braucht dich!

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