Ja, Bauen ist ganz sicher eine der Hauptbeschäftigungen nicht nur der Kids auf Minitopia. Normalerweise ganz praktisch mit Hochbeet, Solarkocher, Tischtennisschläger, Vogelhaus oder Grauwasserturm unterwegs, durfte es dieses Jahr einmal ganz um die Kunst gehen. Und zwar um große Kunst. Wir haben uns nämlich das Thema Architektur vorgenommen. Und habt Ihr schonmal was von “Kunst am Bau” gehört?
In den Maiferien fand eine Ferienwerkstatt für Jugendliche zum Thema “Baukunst auf Minitopia” statt. Aufgabe war es, auf dem Gelände von Minitopia ein Holz-Bauwerk zu planen und umzusetzen. Ziel war es, dabei grundlegende Fragen, Ideen und Methoden gestalterischer Praxis zu vermitteln; (kunst-)handwerkliche Fähigkeiten mit verschiedenen Materialien und Hilfsmitteln zu fördern und Jugendliche zu inspirieren, im Rahmen der Offenen Jugendwerkstatt weitere künstlerische Ideen eigeninitiativ umzusetzen. Gemeinsam mit Julia Münster, Bau- und Projektleitung vom Dockville-Festival, und mit Unterstützung der Gröne Architektur GmbH wurden statische und rechtliche Fragen gewälzt, das Grundstück inspiziert, Modelle skizziert und im Modellbau entworfen und das große Projekt schließlich handwerklich umgesetzt.
Das Ergebnis habt Ihr vielleicht sogar bereits schonmal erklettert: unser wunderschönes Baumhaus, auch Vogelnest genannt, denn entgegen aller vorher gefertigten Modelle hat es kein Dach und ist luftig gebaut, so dass man sich wie in Vogel im Nest fühlt und in der Baumkrone die Seele baumeln lassen kann. Präsentiert wurde das Bauwerk erstmals auf dem SÜDWÄRTS-Jugendfestival im Juni.
Anschließend fanden mehrere Workshops zum Thema “Kunst am Bau” in Form von Offenen Jugendwerkstätten mit Wilhelmsburger Künstlern statt. Kunst am Bau bedeutet, sich mit Ort, Inhalt und Funktion des Bauwerks auseinander zu setzen. Es soll nicht nur der Bau dekoriert, sondern ein kultureller Mehrwert geschaffen werden. Die Kunst soll auf den Bau reagieren, Identifikation fördern und dem Standort ein zusätzliches Profil verleihen. Und so wurde gebaut, gemalt, geschnitzt, geschweißt, genäht und geschwitzt. Verarbeitet wurden so weit wie möglich Materialien, die ansonsten entsorgt worden wären bzw. die wir auf unserem Grundstück gefunden haben. Zu unserem Pflückfest Ende September gab es von unseren Gästen dann allerhand zu bestaunen und zu entdecken. Ob es hierdurch nicht nur bunter geworden, sondern auch ein kultureller Mehrwert entstanden ist, müsst Ihr selbst entscheiden – Spaß gemacht hat es auf jeden Fall!
Das Projekt wurde großzügig gefördert vom Bundesverband Soziokultur e.V. mit seinem Konzept „Jugend ins Zentrum!“, Teil des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Ein besonderer Dank geht an Nik und Tobi und das Künstlerkollektiv Lang & Breit, die hier mit ihrer ansteckenden Kreativität und ihren handwerklichen Fähigkeiten auch bei den Teilnehmenden sicherlich einen motivierenden Fußabdruck hinterlassen haben.