Null Plastik – Null Problem

von Charly Zacher

Plastik wurde jetzt auch erstmals in menschlichem Stuhl nachgewiesen. Prost Mahlzeit!

Ewige Unkenrufer, ständig erhobener Zeigefinger, nervtötend immerwährend den Teufel an die Wand malend, viel belächelt – die Ökospinner – Recht hatten sie. Haben sie noch. Aber wenn dem so ist – sind sie dann noch Spinner? Oder ist es nicht eher so, dass sie schon früher bereit waren anzuerkennen, wie die Realität aussieht?

Wie dem auch sei – das Problem ist da. Das lässt sich nicht mehr wegdiskutieren.

Aber jeder kann seinen Teil dazu beitragen, dass es nicht noch schlimmer wird.

Und wie das geht, hat uns am 20. Oktober Erdmuthe von alternulltiv gezeigt.

Erdmuthe und ihre Freundin Vanessa sind 2015 auf das massive Plastikproblem in unseren Ozeane aufmerksam geworden und haben beschlossen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Und Inspiration kommt hier immer wieder von einer unerwarteten Seite – den Großeltern! Wie haben unsere Großeltern eigentlich ihren Alltag gestaltet, bevor alles in Plastik verpackt war?

Vorratsdosen, Glasflaschen, Stofftaschentücher, Milchkannen, Kernseife… Mit wenigen Mitteln ist die Welt voller Möglichkeiten!

Klar ist: Eine Veränderung kann nur über den eigenen Konsum passieren.

Erst, wenn wir aufhören, Güter zu kaufen, die in Plastik verpackt sind oder Mikroplastik enthalten – erst dann wird sich der Markt bewegen. Das mag noch lange dauern, weil es dafür natürlich die Masse an Partizipanten braucht – aber einer muss anfangen. Und andere inspirieren.

Tatsächlich ist es ein Befreiungsschlag, wenn man sich endlich aus diesem Konsumrausch rausgedreht hat und merkt, dass man gar nicht zwingend auf etwas “verzichtet”, sondern sich eher nicht mehr mit etwas belastet. Übervolle Schränke mit Klamotten, in die man vielleicht nochmal irgendwann reinpasst; Tuben, Tiegeln und Dosen, die vergessen in Badezimmerregalen einstauben; Fertigmischungen und Würzpasten, die sehnsüchtig auf ihr Verfallsdatum in den Kämmerchen dieser Nation warten. So viele Dinge, die wir gar nicht wirklich brauchen. Die unser Körper gar nicht braucht.

Erdmuthe hat mit uns Waschmittel, Zahnpasta und feste Handcreme selber gemacht. Auf der Homepage von alternulltiv findet ihr Inspiration für den Start in ein müllfreies Leben und hier findet ihr Rezepte. Weitere hilfreiche Tipps findet ihr auch bei der Stadtreinigung Hamburg.

Viele Besucher des Workshops waren schon auf dem Weg hin zum Zero Waste Lifestyle – wie es heute so schön heißt – für einige waren wertvolle Tipps dabei.

Ich denke oft, dass es für viele, die auf dem Weg sind, gut ist, andere zu treffen, die auch auf der Reise sind. Damit man sich nicht so allein fühlt. Sich nicht immer wie der Ökospinner vorkommt. Und für sowas sind solche Workshops richtig, wichtig und gut!

Aber manchmal wünsche ich mir, mit diesem oder ähnlichen Angeboten würde man auch Menschen erreichen, die nicht schon auf der Reise sind. Oder gerade ganz am Anfang stehen. Denn wir sind schon viele – aber noch nicht genug!

Also pack beim nächsten Mal deine Freunde ein und bring sie mit! Auch die, die keine Ökospinner sind! Denn eins ist klar: Es braucht uns alle, um die Welt zu retten! Und nichts weniger ist unsere Mission!

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