von Charly Zacher
Herrlichstes Wetter, warme Sonnenstrahlen, goldenes Licht! Der Sonntag war nicht nur des Wetters wegen ein Urlaubstag für die Seele, sondern vor allem auch wegen der tollen Menschen, die sich an unserem Apfeltag beteiligt haben!
Viele ganz neue Gesichter, aber auch alte Bekannte haben sich im Laufe des Tages eingefunden und miteinander auf der Streuobstwiese Äpfel vom Boden aufgelesen, aus den Bäumen geschüttelt oder mit Apfelpflückern (Geräte – keine Menschen – es gab hier Verwirrung) von den Ästen gezupft. Wagemutig hat der ein oder andere die Baumkrone erobert, – mit oder ohne Leiter – um an die schönsten Exemplare ranzukommen. Die appetitlichsten Äpfel haben es auch gar nicht erst in unsere Kisten geschafft. Frisch vom Baum gepflückt – wer kann da schon widerstehen?
Und immer wieder die Frage, ob die Streuobstwiese zu Minitopia gehört. Nein, die Apfelbäume gehören allen! Wer regelmäßig dort vorbei fährt (auf dem Weg nach Minitopia zum Beispiel), kann oft Menschen aller Art beobachten, wie sie sich ab September die Körbe vollpflücken, direkt von den Bäumen naschen und manchmal, wenn man es sich ganz genau vorstellt, dann kann man sogar ganz deutlich die vielen Apfelkuchen riechen, die mit der knackigen Auslese gebacken werden!
Mit 17(!) Kisten voller Äpfel im Anhänger ging es dann nach Minitopia.
Hier wurde geschält, geschnippelt und “gestampft”.
Aber der Reihe nach: Apfelsaft, Apfelessig und Apfelmus – das waren die Projekte.
Minitopia ist bekannt dafür, aus dem, was andere loswerden und entsorgen wollen/müssen, etwas zu machen, das sich sinnvoll weiterverwenden lässt.
So war auch bereits am Tage ihrer Ankunft klar, dass die alte Buchpresse (Anno Gutenberg – grob geschätzt) ein zweites Leben als Apfelsaftpresse erhalten würde.
Also wurde ein Teil der Äpfel in ein Bettlaken gewickelt, mit Hämmern verdroschen und anschließend in der Saftpresse platt gemacht. Hier war vereinte Menpower gefragt, um auch noch den letzten Tropfen aus der Maische zu holen! Die Kids haben dann dabei geholfen, alles in Flaschen abzufüllen. So frisch gepresst hält sich der Apfelsaft gekühlt etwa drei Tage. Um ihn haltbarer zu machen, haben wir einen Teil der Flaschen danach noch pasteurisiert. Das geht am einfachsten in einem großen Einmachtopf, bei dem man die Temperatur einstellen kann. Aber auch mit einem normalen Topf, der groß genug ist, ist das Zuhause leicht nach zu machen! Wichtig ist, dass die sterilen Flaschen bis kurz vorm Rand voll und verschlossen sind, zum größten Teil im Wasser stehen und bei 80-95 Grad (nicht mehr!) 20 Minuten vor sich hin saunieren. Optimalerweise lässt man sie dann im langsam erkaltenden Wasser stehen, muss man aber nicht. Ob alles geklappt hat, seht ihr daran, wenn der Deckel sich angesaugt hat.
Die übriggebliebenen Matschepampe-Äpfel aus der Presse haben wir direkt genommen, um Essig anzusetzen. Solawi-Sönke hat in einem aufwendigen, stundenlang vorbereiteten Vortrag von 5 Minuten den unheimlich komplizierten Vorgang des Ansetzens aufgearbeitet: Apfelreste (Schale, Kerngehäuse, etc.) in ein Gefäß, mit Wasser auffüllen, Zucker drüber (pro Kilo ca. einen Hand voll) und die schwimmenden Äpfel unter Wasser drücken (im Topf bspw. mit einem Teller). Fertig – fast! Jetzt dauert das ganze erstmal ein paar Wochen, aber im Winter gibt es dann frischen Essig!
Wer will, kann sich via Email unter stevie@minitopia.de melden und sich ein bisschen was zur Weiterverarbeitung abholen, wenn der Essig soweit ist. Bringt dafür bitte ein großes Gefäß (z.B. Gurkenglas) mit!
Und dann haben wir noch Apfelmus gekocht! Viel davon! Geschälte Äpfel klein schnippeln – je gröber, desto länger (haben wir ausprobiert) – ein bisschen Wasser zugeben und köcheln lassen. Wenn die Äpfel schon ein bisschen weich gekocht sind, kann man auch mit dem Zauberstab nachhelfen. Gegebenenfalls mit Wasser bis zur gewünschten Konsistenz auffüllen. Heiß in sterile Gläser abfüllen, Deckel gut zudrehen und die Hitze tut den Rest. So ist das ganze für einige Wochen haltbar und lässt sich wunderbar mit Pfannkuchen, Kartoffelpuffern oder Milchreis kombinieren.
Während also all diese Dinge auf Minitopia passierten, kamen immer wieder neue Leute dazu, haben mit angepackt, abgefüllt, gequatscht, Wissen ausgetauscht, einen Hauch im Leben eines anderen hinterlassen. Das ist es, was für mich Minitopia so schön macht. Man kommt zusammen, macht etwas gemeinsam, lernt voneinander und miteinander, zarte Bande werden geknüpft, Ideen ausgetauscht.
Ich war wirklich platt, als ich um kurz nach 20 Uhr Zuhause ankam, aber ich war ganz seelig. Ihr alle habt so eine tolle Energie mitgebracht und ward so freundlich und willig und unermüdlich und bester Laune – Danke! Es war mir auch dieses Mal wieder ein innerliches Blumenpflücken! Oder in diesem Fall – Apfelpflücken!
Kommt wieder! Mischt mit! Baut auf! Lasst wachsen!
Fotos findet ihr hier!
PS: Lisas Geheimtipp zum Sterilisieren von Flaschen und Gläsern: Wodka! Alkohol mit 40-80% tötet Bakterien am Besten.