Unsere Gesellschaft befindet sich immer im Wandel. Momentan leben wir in einer Zeit wirtschaftlicher Unberechenbarkeit und doch verlassen wir uns darauf, dass der Geldautomat immer Bargeld ausgibt, wenn wir es brauchen und die Regale der Supermärkte immer gut gefüllt sind. Kaum jemand hat noch Lebensmittelvorräte zu Hause oder versorgt sich selbst mit Gemüse aus dem eigenen Garten. Dabei müssten wir es doch eigentlich besser wissen. Orte wie Island, Griechenland oder Detroit wurden in den letzten Jahren von plötzlichen Krisen durchgeschüttelt und der Staat konnte die wirtschaftliche Katastrophe nicht abwenden. Die Menschen waren plätzlich auf sich gestellt. Was tut man in einer solchen Situation? Woher bekommt man Lebensmittel, Schuhe, Kleidung, Toilettenpapier, Energie, medizinische Versorgung wenn es keine Läden und Versorger mehr gibt?
Selbstversorgung heißt, weit mehr als nur sein eigenes Gemüse anzubauen. Es bedeutet in erster Linie, das man sich einmal genau anschaut, was man alles benötigt und konsumiert, was man davon selbst ersetzen kann und worauf man verzichten kann. Dieser neue Blickwinkel auf alltägliche Dinge, kann unglaublich viel Spaß machen und sehr befreiend sein. Der Fokus rückt wieder auf das Essentielle.
Auf Minitopia probieren wir genau das aus. Wie können wir uns selbst versorgen, mit so wenig Mitteln wie möglich. Welche Materialien werfen wir täglich weg, die eigentlich noch verwendet werden können? Wie kann Müll generell reduziert werden? Können wir selbst Energie erzeugen, unsere Abwässer klären und Lebensmittel erzeugen?
Selbstversorgung ist ein Experiment. Es gibt keine Checkliste, keine genaue Anleitung, wie du dich und deine Familie nach einem bestimmten Zeitraum zu 100% autark versorgen kannst. Aber es gibt bereits jede Menge Menschen, die diesen Weg gehen und von deren Wissen wir profitieren können. Und in der Gemeinschaft macht das ausprobieren, dann noch viel mehr Spaß. So kann man zum Beispiel aus Kastanien Waschmittel oder Shampoo herstellen und eine Waschmaschine mit dem Fahrrad antreiben.
Urban Farming – also städtisches Gärtnern – ist ein beliebter Trend. In vielen Städten weltweit gibt es bereits städtische Gärten, Farmen und Initiativen. Die Menschen lernen dort wieder den Kreislauf der Natur kennen. Vom Samen, zur Pflanze, zur Frucht, zur Erde. Es ist dabei nicht nur eine Form des Miteinanders, sondern auch ein Schritt zur Unabhängigkeit gegenüber des allgemeinen Versorgers: Geld. Die Rückbesinnung auf alte handwerkliche Traditionen und Fertigkeiten, macht die Menschen weniger abhängig. Vielleicht kann man die Schaufel selbst reparieren, bevor man eine neue kaufen geht. Oder ein Mitgärtner kann sie reparieren. Bei Minitopia spielt der Garten ebenfalls eine große Rolle, doch die Kombination mit Küche und Werkstatt, verschafft uns die Möglichkeit weiterzudenken und neben der Versorgung mit Lebensmitteln, auch Selbstversorger-Themen im Haushalt auszuprobieren.
Ob Selbstversorgung funktioniert, wird sich zeigen. Vielleicht ja, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall ist es das Ausprobieren wert.
Quellen:
http://www.citylab.com/navigator/2016/08/detroit-urban-farmers-growing/497027/
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstversorgung
https://experimentselbstversorgung.net/